Sensitivity-Training

HANDBUCH ORIENTIERUNG: Religionen, Kirchen, Sekten, Weltanschauungen, Esoterik.

Sensitivity-Training (Gefühls- oder Empfindungs-Training) ist eine Methode der Gruppendynamik.

Die Teilnehmer sollen lernen, psychische Hemmungen beim Ausdrücken von Gefühlen zu verlieren. Sie sollen zu besserer Selbst- und Fremdwahrnehmung (Sensitivität) gelangen, d. h. lernen, ihre Gefühlsäußerungen und die ihrer Mitmenschen besser zu beobachten und zu steuern. Hemmungen werden z. B. dadurch abgebaut, dass der Trainer die Teilnehmer zur offenen Konfrontation ermuntert. Keiner soll seine Gefühle zurückhalten. Jeder soll sagen, was ihn hier und jetzt bewegt, was ihn an den anderen ärgert, was ihm "stinkt" usw. Auf Normen und Autoritäten wird keine Rücksicht genommen- und noch weniger auf die anderen Gruppenmitglieder. Häufig werden auch Berührungsspiele wie z. B. Streicheln ("See me, feel me, touch me") oder zwanzigminütiger (!) Augenkontakt u. a. angewandt.

Durch Feedback (Rückmeldung, Reaktionen) wird festgestellt, wie weit sich die Teilnehmer bereits dem "Sollwert", dem Veränderungsziel, angenähert haben. Diese Methode ist - wie die Gruppendynamik insgesamt - mit zahlreichen Risiken und Gefahren verbunden. Mit biblischer Ethik und dem christlichen Verständnis vom Menschen als eines Gott gegenüber verantwortlichen Wesens ist sie unvereinbar.

Zur Beurteilung: Seelsorge; Gruppendynamik.

Lit.: L. Gassmann, Fühlen statt zu denken, 1991.

Lothar Gassmann


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