Sabbat

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Die Gemeinde des Alten Bundes hielt den Sabbat, den siebten Tag der Woche, als Tag des Ruhens Gottes von seinen Schöpfungswerken und der Herausführung der Juden aus Ägypten (Ex 20,10f.; Dtn 5,12ff.). Für die Gemeinde des Neuen Bundes ist kein bestimmter Versammlungstag ausdrücklich vorgeschrieben (vgl. Röm 14,5f.; Kol 2,16f.). Es ist davon die Rede, dass sich die Jünger jeden Tag trafen: "Sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hin und her in den Häusern ..." (Apg 2,46; vgl. Apg 19,9). Von Kaiser Konstantin wurde im Jahre 321 n. Chr. der Sonntag, der erste Tag der Woche, der identisch war mit dem Tag des persischen Sonnengottes Mithras, als christlicher Feiertag gesetzlich vorgeschrieben. Obwohl heidnische Parallelen zweifellos vorhanden sind (weshalb z.B. die >Siebenten-Tags-Adventisten den Sonntag ablehnen und die Einhaltung des S. praktizieren), so gibt es doch gute biblische Gründe für die Einführung dieses Feiertages. Der erste Tag der Woche ist der Tag, an dem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist (Mt 28,1 parr.). Wohl im Gedenken an dieses einzigartige Ereignis waren die Jünger gerade an diesem Tag versammelt, als ihnen der auferstandene Herr erschien. Insgesamt werden sechs Begegnungen von Jüngerinnen und Jüngern mit dem Auferstandenen am ersten Tag der Woche im Neuen Testament berichtet (Mt 28,9f.parr.; Lk 24,13ff.36ff.; Joh 20,11ff.19ff. 26ff.). Auch das Pfingstereignis als grundlegender Termin für die Entstehung der christlichen Gemeinde fiel auf dem ersten Wochentag (Apg 2). Nirgends im Neuen Testament wird im Blick auf die urchristliche Gemeinde erwähnt, dass sie sich speziell am jüdischen S. traf, vielmehr wird in deutlicher Abgrenzung vom jüdischen Festkalender immer wieder "der erste Tag der Woche" genannt (Apg 20,7; 1. Kor 16,2). Der in Offb 1,10 anklingende "Tag des Herrn" dürfte bereits eine feststehende Wendung für den Auferstehungstag Jesu Christi sein.

S. auch: Gemeinde.

Lothar Gassmann


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